LCHF und TCM: Verdauungshilfen für Fett und Eiweiß

LCHF ist für viele Menschen die körperangepasste Ernährung. Wenn der Körper Energie am besten aus Fett und Eiweiß holt, dann muss die Ernährung aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) darauf ausgerichtet werden. In der TCM unterscheidet man schon lange zwischen den Menschen, die am besten Energie aus Fett und Eiweiß holen, und die, die dies aus Kohlenhydraten tun können.

Was hat der persönliche Lebensraum mit der Ernährung zu tun?

Was für uns zuträglich ist, hängt – so sieht es die TCM – aber auch von äußeren Bedingungen ab, z. B. vom Klima. In kalten Gegenden ist es einfach sinnvoll, sich von eiweißhaltigen, fetten, oft tierischen Nahrungsmitteln zu ernähren, weil sie eine wärmende Wirkung haben und wenn sie auch noch gekocht werden, versorgt das den Körper mit gleichbleibender Wärme. Unser Körper hat sich an das, was verfügbar war, ideal angepasst. Das erklärt nebenbei auch, weshalb die LCHF-Ernährung für so viele Menschen in Schweden richtig ist.

Bei optimaler Versorgung nutzt der Körper am wenigsten ab

Die Arbeit, die man leisten muss, bestimmt, was der Körper braucht. Eiweiß baut Muskelmasse auf, Kohlenhydrate nicht. Auch das „Setting“ ist entscheidend, entspannt verdaut es sich leichter.

Die TCM arbeitet nach dem Prinzip „Versorge dich optimal, dann nutzt du deinen Körper am wenigsten ab“, denn du solltest ihn möglichst lange problemlos nutzen können. Dahinter steht ein philosophischer Gedanke. Die Daoisten, also – salopp gesagt – die alten Chinesen glaubten nicht an Wiedergeburt und auch nicht daran, dass nach dem Tod ein anderes höheres Leben kommt. Sie dachten eher, der Mensch ist ein bisschen langsam in seiner geistigen und spirituellen Entwicklung, also sollte er seinen Körper schonend behandeln, damit er viel Zeit hat, um vollendet zu werden. Die TCM hat sich schon lange damit beschäftigt, wie das geht, und hat einige richtig gute Erkenntnisse über die Förderung der Verdauungsfähigkeit gewonnen.

Nach diesen Erkenntnissen ist es so: Je nachdem wie wir unsere Nahrungsmittel zubereiten und Mahlzeiten kombinieren, erhöhen wir die Fähigkeit des Körpers, alles soweit aufzuschlüsseln, dass es als Energiedepot (Adenosintriphosphat) in der Zelle landet oder als Baustein zum Aufbau von Zellen oder die Energie für die ganzen Abläufe verwendet werden kann.

Alle Nahrungsmittel haben laut TCM eine bestimmte Wirkung, die passenden Gewürze, Kräuter und Zubereitungsformen aber erhöhen die Verdaubarkeit von Fett Eiweiß und Kohlenhydrate. Je mehr Energie man für’s Verdauen verschwendet, umso weniger hat man für den Rest des Lebens zur Verfügung. Verdaut man ungehindert, ist man auch schneller und länger satt, vorausgesetzt man isst in Ruhe.

Beitragsbild LCHF und TCM Verdauungshilfen verschiedene Gewürze

LCHF und TCM: Natürliche Verdauungshilfen aus der Küche

Beim Lesen im Forum habe ich mitbekommen, dass manche am Anfang Umstellungsschwierigkeiten wegen der größeren Fettmengen haben und der Körper nach langer Fett-Abstinenz erst noch ein bisschen üben muss, bevor er genügend Gallensäuren zur Verfügung stellt. Das kann man durch die unten genannten Verdauungshilfen leichter machen. Vielleicht probiert es der eine oder andere mal aus und ergänzt seine/ihre feinen Rezepte und Mahlzeiten.

Eiweiß

Beim Lesen im Forum habe ich mitbekommen, dass manche am Anfang Umstellungsschwierigkeiten wegen der größeren Fettmengen haben und der Körper nach langer Fett-Abstinenz erst noch ein bisschen üben muss, bevor er genügend Gallensäuren zur Verfügung stellt. Das kann man durch die unten genannten Verdauungshilfen leichter machen. Vielleicht probiert es der eine oder andere mal aus und ergänzt seine/ihre feinen Rezepte und Mahlzeiten.

Eines der Wundergewürze für die Verdauung, speziell für die Verdauung von Proteinen, ist die frische Ingwerknolle. Ingwer sollte man eigentlich nie getrocknet und pulverisiert verwenden, seine Wirkung ist so stark erhitzend, dass er für die meisten Menschen in der Form unverträglich ist, aber der frische Ingwer ist perfekt.

  • Frischer Ingwer (pro 100 g: Fett: 1 g, Eiweiß: 1,2 g, Kohlenhydrate: 9 g): Für Fleisch und Fisch kleingehackt dünsten oder am Ende des Kochvorgangs kleingehackt unterrühren. Man kann ein Stückchen auch durch die Knoblauchpresse jagen oder ein Ingwerreibe benutzen. Bei Fleischbrühen sollte man immer ein ca. 2 cm großes Stück mit kochen.
  • Sushi-Ingwer (pro 100 g: Fett: 0,2 g, Eiweiß: 0,6 g, Kohlenhydrate: 1,7 g): Das Essen mit ein paar Scheibchen bzw. die Menge, die man mit Essstäbchen aufnehmen kann, abschließen (wie nach einem Sushi-Essen). Eingelegter Ingwer ist sehr enzymhaltig und erhöht dadurch die Eiweißverdauung.
  • Zitronensaft (pro 100 g: Fett: 0,5 g, Eiweiß: 0,6 g, Kohlenhydrate: 3,6 g): Ein vertrauteres Mittel ist frisch gepresster Zitronensaft, der über Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte geträufelt wird; der Zitronensaft sollte nicht gekocht werden. Die Zitrone zum Fisch kriegt man im Restaurant nicht nur als Dekoration gereicht.
  • Sellerie, Knolle (pro 100 g: Fett: 0,3 g, Eiweiß: 1,6 g, Kohlenhydrate: 2,3 g) und Stange (pro 100 g: Fett: 0,2 g, Eiweiß: 1,2 g, Kohlenhydrate: 2,2 g): Wegen der besseren Eiweißverdauung kommt der Knollensellerie in alle Fleischbrühen, der gehackte Stangensellerie ziert sonstige Fleisch- oder Fischgerichte.

Fett

Auch Fett fordert den Körper auf eine bestimmte Weise. Das merken alle, die lange auf Fett verzichtet haben. Einerseits ist es wunderbar, weil man ja schnell ein befriedigendes Sattheitsgefühl hat und das Essen ohne künstliche Geschmacksverstärker intensiver schmeckt, andererseits kann es schon auch zu Übelkeit führen, wenn es dem Körper nicht gelingt, ganz schnell etwas Gallensaft zu produzieren.

Galle ist bekanntlich sehr bitter, Fettverdauung fördernde Stoffe sind ebenfalls bitter. In der chinesischen Medizin heißt es „alles Bittere leitet nach unten“, was nichts anderes heißt, als dass es optimal durch den Verdauungstrakt gelotst wird und der Körper Gelegenheit hat, das Fett perfekt zu verstoffwechseln. Das ist doch ein guter Grund, mit Bitterstoffen die Fettverdauung zu verbessern. Besonders in der Umstellung auf LCHF finde ich es sehr empfehlenswert.

  • Bitterstoffe: Ein Schluck Artischockensaft oder eine Tasse grünen Tee nach dem fettreichen Essen, das regt die Ausschüttung von Gallensaft an, wodurch das Fett emulgiert und Enzyme es weiter aufschlüsseln können, so dass es dann resorbiert werden kann.
  • Bittersalate: Radicchio, Rucola, Chicorée, Löwenzahn. Alle diese Salate kann man auch ohne Dressing wie Kräuter kleingeschnitten über das Essen geben.
  • Nicht pasteurisierter Essig, z.B. Reisessig (= Genmai Su), Perlgerstenessig (= Hatomugi Su), Obstessig, Rotweinessig, Balsamico (sofern man nicht vorsichtig sein will wegen des Zuckeranteils, wobei ein hochwertiger Balsamico natürlich keinen Zucker enthält, der ihm zugesetzt wurde, sondern aus dem stark eingedickten Most stammt, der die Basis für den Balsamico ist). Essig ist ebenfalls sehr enzymreich. Ein Salat mit Vinaigrette schließt ein fettreiches Essen gut ab, man verträgt es besser.
  • Schwedenbitter oder Underberg sind für alkohokranke Menschen nicht geeignet. Sie wirken aber tatsächlich in kleiner Menge (1 Eßlöffel) nach einer fettreichen Mahlzeit wie ein anregender Schubs für die Verdauung.
  • Beifuß: Früher wurde in den Rezepten für Gänse- oder Entenbraten, die bekanntlich sehr fett sind, Beifuß verwendet. Der Grund ist, dass auch Beifuß als bitteres Kraut die Fettverdauung erleichtert.

Verdauungsförderung durch Essen in Ruhe

Wer „Darm mit Charme“ gelesen hat, hat da auch gelesen, dass es eine Verbindung zwischen Gehirn und Darm gibt.

Signalisiert das Gehirn über die sogenannten „sympathischen“ Nerven, ich muss gerade alle Probleme meiner Familie lösen, meinen Kollegen beim Essen zuhören, darüber nachdenken, warum die Lehrerin mir eine Fünf für ein 1A-Referat gegeben hat, dann verzichtet der Darm freundlich darauf, Energie für die Verdauung zu nutzen. Er leiht sie, wie Frau Enders schreibt, dem Gehirn und „spart kollegialerweise Energie beim Verdauen ein, produziert weniger Schleimstoffe und fährt seine eigene Durchblutung herunter“. Der Darm fängt dann seine komplexe Aufschlüsselungsarbeit an, wenn wir im Entspannungsmodus sind, und unser Körper signalisiert das auch. Wir sollten also dafür sorgen, dass wir aus der Aufregung aussteigen, bevor wir essen.

PORTRÄT Petra Habecker (800 × 800 px)

Die Autorin: Petra Habecker

Petra Habecker ist Heilpraktikerin, niedergelassen mit eigener Praxis in München. Sie ist spezialisiert auf Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Shiatsu. Im Rahmen dessen arbeitet sie – neben Akupunktur und Kräutermedizin – mit Ernährungsberatung, da die Basis allen Gesundwerdens die körperangepasste Ernährung ist. Auf unser LCHF-Forum wurde sie durch ihre Schwester aufmerksam.

In ihrem Artikel informiert sie über die Nahrungsmittel, die die Fett- und Eiweißverdauung unterstützen und die gerade bei der Ernährungsumstellung wichtig sind.

Kontaktdaten

Petra Habecker
Augustenstraße 79
80333 München

Telefon: 089 – 12593641

Petras Webseite als Heilpraktikerin 

Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel - und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.

LCHF für deine Gesundheit 800 800

In jedem von uns steckt das starke Potenzial, die eigene Gesundheit und körperliche Situation besser zu machen – und seien die Schritte noch so klein und langsam. Für manches brauchst du vielleicht medizinische Hilfestellung, aber vieles liegt allein in deiner Hand. Die Ernährung ist dabei viel wesentlicher als du dir vielleicht vorstellen kannst.

Aber es geht nicht nur um das körperliche, für echte Gesundheit musst du auch die emotionalen und sozialen Aspekte mit ins Boot holen. So ein rundum gesunder Lebensstil (auf all diesen Ebenen) wird dafür sorgen, dass du dich schon bald besser fühlen wirst als vielleicht genau jetzt in diesem Moment.

Übernimm Verantwortung für deine Gesundheit, nutze, was du selbst tun kannst, aber nimm gleichzeitig vernünftig die Hilfe an, die du individuell brauchst. Sei dein eigener Gesundheitskoordinator. 

Auf LCHF.de gibt es zahlreiche Beiträge zum Thema Gesundheit, dies ist nur einer davon. Es gibt Theoretisches, aber auch Praktisches wie z.B. persönliche Berichte zu finden. Benutz gerne die Suchfunktion unterhalb, wenn es spezielle Themen sind, die dich umtreiben.

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