Nicht nur die richtige Menge Kohlenhydrate spielen eine Rolle, sondern auch das Protein sollte seine ganz eigene Beachtung finden. Denn einerseits ist Protein an sich essenziell, andererseits kann sich zu viel des Guten nachteilig auswirken.
Der Proteinbedarf liegt bei ca 1-1,5 g Protein pro Kilogramm NORMALgewicht, nicht TATSÄCHLICHES Gewicht. Das ist wichtig zu betonen, da bei Übergewicht die Berechnung auf TATSÄCHLICHEM Gewicht viel höher liegen kann. Somit wäre die Proteinmenge zu hoch angesetzt.
Der Einfachheit halber berechnen wir das Normalgewicht wie folgt:
Körpergröße in cm minus 100
Also sehr unkompliziert und vereinfacht. Dennoch reicht das aus meiner Sicht aus. Schon allein, weil man mit dieser rudimentären Berechnung immer noch mehr über Protein nachdenkt als alle anderen, die einfach nur leben und essen. Gleichzeitig bin ich auch keine Freundin von zu viel verkopften Rechnereien und absoluter Überkontrolle, die im schlimmsten Fall krank machen kann. Das Leben sollte angenehm lebbar bleiben.
Zurück zu der einfachen Formel zur Berechnung der Proteinmenge. Hier kommt ein Beispiel dazu:
Eine Person, die 70 kg wiegen sollte, sollte ca 70 g Protein pro Tag zu sich nehmen, wenn sie einen normalen Proteinbedarf hat.
Damit weicht LCHF nicht spektakulär von den Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ab, die 0,8 g Protein für einen Erwachsenen pro Kilogramm TATSÄCHLICHES Gewicht empfiehlt.
Edit: Mittlerweile scheint die DGE sich das doch ein wenig anders überlegt zu haben – aktuell liest man dort von 0,8 g Protein pro kg Normalgewicht. Kann aber demnächst schon wieder anders sein. Nichtsdestotrotz ist das keine große Abweichung aus meiner Sicht, außerdem muss die DGE da erst einmal Recht haben.
Die tägliche Proteinmenge sollte möglichst gleichmäßig auf die Mahlzeiten verteilt werden.
Wenn die Kohlenhydratmenge stark reduziert wird, sorgt die Glukoneogenese (Zuckerneubildung) für die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels.
Die Glukoneogenese an sich ist ein sehr wichtiger Vorgang. Sie stellt dem Körper Glukose zur Verfügung, wenn diese nicht über die Nahrung aufgenommen wird. Eben wie es im Falle einer Ernährung wie LCHF ist, bei der die Kohlenhydratmenge minimieren. Vereinzelte Zellen und Organe benötigen zudem IMMER Glukose als Energielieferanten, die kommen mit den Ketonen nicht klar.
Mit der Glukoneogenese funktioniert das mit der Zuckerneubildung ziemlich gut. Das Protein kann zu 58 % in Glukose gewandelt werden.
Nehmen wir jedoch übermäßig Protein auf, kann es kontraproduktiv für die Ketose sein, sofern die dein Ziel ist. Die Glukose gelangt schlicht auf einem anderen Weg ins System. Das könnte Ketose verhindern.
Aber: Nicht jeder möchte ketogen leben, auch mit LCHF nicht.
Für Anfänger und Wiedereinsteiger nach monatelanger Pause von der Ketose ist der Proteinbedarf zuächst erhöht, da der Körper noch nicht vollständig angepasst bzw. ketoadaptiert ist. Es gelingt am Anfang noch nicht, stets auf den Punkt exakt die Menge Ketone zur Verfügung zu stellen, dass es richtig rund läuft. Das muss der Körper erst einmal lernen und das dauert seine Zeit.
Daher braucht der Körper bis zur vollständigen Anpassung auch Energie aus Protein (eben durch die Glukoneogenese).
Wenn die Versorgung mit Ketonen nach einer Weile 1a angepasst ist, was einige Wochen (selten Monate) dauert, sinkt der Proteinbedarf, da jetzt die Ketone als „Brennstoff“ ihre Dienste wirklich hervorragend tun. Dann sollte die tägliche Proteinmenge entsprechend wieder auf die Menge aus der Formel oben reduziert werden, sofern du dann nicht wiederum zu den Personen mit dem erhöhten Bedarf gehörst.
Bitte beachte:
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