Du fragst dich, was diese Phantastereien von einer Wohlfühlzone sollen? Das verstehe ich gut. Und um es zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen:
Dein Gehirn findet es ausgesprochen schwierig, dir in logisch-nachvollziehbaren Worten dein Seelenleben und die Funktionsweise deiner Psyche zu erklären. Deswegen nimmt es für diese Infos deine inneren Bilder – oft als „Geistesblitze“ oder in (Tag-)Träumen. Oder es versucht, dich durch subtile Körperempfindungen auf etwas aufmerksam zu machen. Manche erleben es auch als inneren Klang – zum Beispiel Sudda Sudda, wenn sie sagt, dass für sie das Essen summen muss.
Dass dein Gehirn dir nicht logisch erklären kann, wie du funktionierst, heißt übrigens nicht, dass das Gehirn keine Ahnung davon hat, was in dir vorgeht. Ganz im Gegenteil – es weiß alles und steuert nach allerbesten Möglichkeiten sowohl die körperlichen als auch die psychischen Mechanismen, damit du erstens so lang wie möglich lebst und zweitens möglichst oft das Gefühl hast, belohnt zu werden.
Das kriegst du aber nicht mit, weil du im Normalfall nur logischen, nachvollziehbaren und „vernünftigen“ Gedanken zuhörst.
Mit logischen Gedanken meine ich auch sowas wie: „Beweg deinen Hintern, sonst wird das nie was mit dem Abnehmen.“ Oder auch: „Seit Generationen sind in meiner Familie alle übergewichtig – wieso sollte es da für mich eine Ausnahme geben?“ Oder beispielsweise: „Ich hab mein Gewicht noch nie gehalten. Ich bin eben ein Jojo-Effekt auf zwei viel zu dicken Beinen.“
Logisch nachvollziehbar? Irgendwie schon. Obwohl es völliger Quatsch ist.
Ich finde diesen anderen Bereich von „Gehirntätigkeit“ viel spannender. Mit Logik oder überhaupt mit Denken hat der nicht sooo viel zu tun. Manche sagen Bauchgefühl dazu. Oder Intuition.
Ich nenne es „das Unbewusste“ – weil du im Normalfall nicht bewusst mitkriegst, wie du von diesem Strom von inneren Bildern und Klängen, inneren Dialogen und Körperwahrnehmungen gelenkt wirst. Wenn du jetzt an dein „Unterbewusstsein“denkst, dann weißt du, wovon ich spreche.
Das Unbewusste ist, wenn es zum Beispiel um Entscheidungen („Salatblättchen oder Schokolade?“) geht, ganz klar im Vorteil. Denn es bringt dich ganz unauffällig dazu, etwas zu tun, was du vorher nicht mit logischem Denken hinterfragt hast. Es „passiert einfach“ – eben unbewusst. Und nachher wundert sich die Logik nur noch, wieso ihr lang und breit vorausgedachter Plan nicht funktioniert hat.
Was wir – logisch betrachtet – immer übersehen, ist, dass das Unbewusste am längeren Hebel sitzt. Denn während du munter nachdenkend Pläne machst, macht es munter innere Repräsentationen, die nicht selten das gegenteilige Ergebnis anstreben. Und du machst seltsame Sachen, die nicht das Geringste mit deinen Plänen zu tun haben…