Am 23.05.2016, also vor knapp einem Jahr, habe ich einen Schalter umgelegt und meinem Leben mit dem Start in LCHF eine unglaubliche Wendung gegeben. Es war höchste Zeit für (m)einen Neustart.
Ich wog 171 Kilo, hatte Bluthochdruck, war pre-diabetisch, hatte leicht erhöhte Leberwerte, litt unter Schwindel, Migräne, Herzrhythmusstörungen, Ödemen, den für das Gewicht üblichen Gelenkschmerzen und allen anderen denkbaren Nebenwirkungen des massiven Übergewichtes.
Das Gewicht über einen vollen Arbeitstag zu tragen, kostete enorme Kraft, so dass ich in meiner freien Zeit kaum noch genug Energie hatte, um etwas Sinnvolles oder gar Schönes zu tun. Dazu kamen enorme psychische Belastungen (nicht nur aber auch) durch das Übergewicht. Ich war gemobbt worden, ausgelacht, beschämt, ausgeschlossen. Und ich schloss mich selber aus, zog mich zurück. Obwohl ich beruflich einen guten Stand hatte, war ich privat ein ziemliches Häufchen Elend.
Ich hatte eine 40-jährige Diätkarriere hinter mir. Schon als Kind war ich dicker als meine Mitschüler. Ich hatte alles probiert: FDH, Pfundskur, Ernährungsberatung, WW, eine stationäre Reha in den Bergen… Alles mit mäßigem Erfolg. Ich nahm 10 Kilo ab, nahm 15 Kilo zu, ich nahm 20 Kilo ab und 30 Kilo zu…
Meine Hausärztin predigte mir schon Ewigkeiten, ich könne nicht abnehmen. Ich sollte mir den Magen verkleinern lassen. Am Schluss sagte sie sogar, selbst eine OP würde bei mir nichts ändern, ich sollte einfach mit dem Gewicht leben und eine Therapie machen, um mein kompensatorisches Verhalten in den Griff zu kriegen… Vielen Dank Frau Doktor.
Ich hatte das Gefühl, in dem einen Punkt, der über mein Leben entscheidet, völlig versagt zu haben und fühlte mich schuldig und machtlos.
Und dann kam das Frühjahr 2016. Ich war ziemlich angeschlagen und trat eine ambulante Reha an. Einer der Ärzte fragte mich, ob mein angeschlagener Allgemeinzustand möglicherweise auch mit meinem Gewicht zusammenhänge. – Hm… Ja.
Er sagte etwas, das mein Leben auf einen Schlag verändert hat:
„Sie müssen sich von dem Gedanken frei machen, Sie seien selber Schuld…“
Wie? Ich bin nicht selber Schuld? Ich bin nicht zu doof oder zu unfähig, dieses eine elementare Ding in den Griff zu kriegen?
Er erklärte mir, dass bereits weniger Übergewicht als ich es mit mir rumschleppte zu Leptinresistenz führen könnte und welche Konsequenzen das haben kann. Wie schwer es ist, in diesem Zustand abzunehmen. Und welche weiteren Hindernisse und Schwierigkeiten es tatsächlich rein physiologisch gab, die mir das Abnehmen erschwerten.
Und dann fragte er mich, ob ich schon einmal von LCHF gehört hätte. Er wollte mir nichts „aufschwatzen“, aber wenn ich Lust hätte, könnte ich ja ein bisschen recherchieren. Er gab mir 2 Youtube Links und verwies auf einige Patienten, die gute Erfolge damit hatten.
Das war’s. Das hat gereicht, um mich dazu zu bewegen, etwas zu verändern.
Ich recherchierte 1 Woche, schaute viele Videos, schloss mich 2 Facebook Gruppen an, las Dr. Andreas Eenfeldt und entschied am 23.05.2016 in Low Carb High Fat einzusteigen. Ich war immer noch leicht unsicher, ob viel Fett tatsächlich der richtige Weg sei, aber – ganz ehrlich – schlimmer konnte es ja kaum noch werden. Ich hatte mich ewig an den Empfehlungen der DGE orientiert und war gescheitert. Was sollte also passieren?
Ich besorgte alles, von dem ich glaubte, ich würde es brauchen: Kokosmehl, Mandelmehl, Xucker Light, einen Lurch, um Spiralnudeln zuzubereiten, jede Menge Brühe, um der Ketogrippe entgegen zu wirken, Magnesiummalat, um meine Elektrolyte im Gleichgewicht zu halten, Kokosöl und Weidemilchbutter, um mit Bullet Proof Coffee in den Tag zu starten.
Abgesehen von Kokosöl und Weidemilchbutter habe ich davon bis heute übrigens kaum etwas gebraucht, denn meine Elektrolyte sind fein, Nachbauten sind nicht mein Ding und Süßhunger hatte ich in den letzten 12 Monaten nicht ein einziges Mal…
Und dann wagte ich meinen Neustart von einem Tag auf den anderen – ich stieg um:
Die erste Woche war hart. Migräne, Schlappheit, schlechte Laune, ich war kaum leistungsfähig – klar, heute weiß ich, das war der Zuckerentzug. So hatte ich mir meinen Neustart nicht vorgestellt, aber ich hielt tapfer durch.
Ab der zweiten Woche ging es stetig bergauf. Ich kann es bis heute kaum fassen, welche Veränderungen ich auf den Weg gebracht habe und was LCHF mit mir macht:
Mittlerweile ist das erste Jahr um. Und aus der 171 Kilo-Frau, die kaum über den Tag kam und sich elend fühlte, ist eine 122-Kilo Frau geworden, die zwar immer noch etliche Kilos zu viel mit sich herum trägt, die aber ein ganz anderes Lebensgefühl hat.
Zu erkennen, dass ich in der Lage bin, mein Gewicht zu ändern und etwas durchzuhalten, hat mir die Macht über mein Leben zurückgegeben. Ich bin die Petra, die ich immer sein wollte. Mein Leben ist aktiver, positiver, leichter. Ich bin fitter, glücklicher, frei von dem Gefühl, es versaut zu haben. Eine Freundin nannte das vor einigen Tagen Petra 2.0. Und sie hat Recht. Ich bin runderneuert.
Seit neuestem gehe ich sogar ins Fitnessstudio. Mein Fitnesslevel ist unterirdisch, ich habe mich ja nie bewegt, aber das ist mir egal. In einigen Wochen wird es besser sein und in einem weiteren Jahr LCHF werde ich noch fitter sein und noch schlanker und gesünder.
Ich gehe davon aus, dass ich noch 1 bis 2 Jahre brauche, um mein Ziel zu erreichen. Ich möchte gerne noch 40 – 50 Kilo abnehmen. Aber es ist im Grunde egal, wie lange es dauert, denn ich plane nicht, jemals wieder auf eine andere Ernährung umzusteigen. Ich bin gesund, habe gute Blutwerte, fühle mich fantastisch und verzichte tatsächlich auf nichts, auf das ich Lust hätte. Meine Bedürfnisse haben sich völlig verändert.
Petra 2.0 fühlt sich zu gut an, um jemals wieder darauf zu verzichten.
sehr starkes Übergewicht (Adipositas permagna bzw. Adipositas Grad 3), Bluthochdruck, Prädiabetes, Migräne, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Leberwerte, Ödeme, Schwindel, psychische Belastung durch Mobbing, Gelenkschmerzen
Lasst uns die Erfolge feiern, wie sie fallen – ausgiebig und mit viel Glitter. Wenn dir deine Verbesserung und dein Fortschritt viel bedeutet, dann ist das immer eine Fanfare wert, die nicht laut genug sein kann. Genieß das!
Wichtig: Wenn dir manche Namen etwas merkwürdig vorkommen, dann dürfte es daran liegen, dass in den Texten die Namen verwendet wurden, die diese Menschen auch im Forum verwenden. Da kann man sich nämlich selbst ausdenken, wie man heißen möchte. Da sie gleichzeitig zumindest etwas Privatsphäre behalten möchten, bot sich die Verwendung dieses Kunstnamens für die Erfolgsgeschichten an.
Ich bin jedenfalls mittendrin und voll dabei und darum feier ich diese Erfolge mit LCHF mit größter Begeisterung. Lies dich da mal ein, das ist wirklich atemberaubend: