„Ist ja schön, was du mir da über dieses LCHF d erzählst. Aber mal im Ernst, so viel Fleisch, das kann ja nicht gesund sein!“ So oder so ähnliche Rückfragen habe ich in den Jahren unzähliche Male erhalten, wenn ich anderen in nur wenigen Stichworten die Grundzüge von LCHF erläutert habe. EINS war mir dann sofort klar: Dieser Mensch hatte mir überhaupt nicht zugehört!
Und weil viele Anfänger die gleiche Frage umtreibt, schauen wir da heute doch mal drauf. Dafür versprichst du mir aber, dass du diesen Artikel bis zum Ende liest, damit du dieses Bedenken für dich vom Tisch hast.
Fleisch enthält so gut wie keine Kohlenhydrate, meistens ist für die reine Rohware ein Wert kleiner als 1 g angegeben. Somit klingt das doch schon einmal perfekt für LCHF, nicht wahr?
Wie viel Fett darin steckt, ist sehr stark davon abhängig, was für eine Art es ist. Filet ist in der Regel fettarm (egal, ob Huhn, Rind oder Schwein), während Nackenkoteletts, Suppenfleisch und Hähnchenschenkel schon mehr zu bieten haben.
Beim Protein liegen wir hingegen ab ca. 16 g pro 100 g aufwärts. Und klar: Je weniger Fett drin ist, desto höher ist der Proteinanteil wiederum.
Tipp: Für die ganz einfache Überschlagsrechnung kalkuliere ich mit 20 g Protein pro 100 g – egal, was ich vor mir habe.
Fleisch ist also in erster Linie ein Proteinlieferant.
Protein – da war doch was bei den Grundregeln mit LCHF, oder?
Genau. Da war doch was!
LCHF hat nur 3 Regeln und in der 2. heißt es:
Mehr Fett – An die Stelle der Kohlenhydrate treten natürliche, gesunde, bevorzugt tierische Fette – die Proteinmenge sollte dem persönlichen Bedarf entsprechen.
Also… die Proteinmenge soll dem persönlichen Bedarf entsprechen. Zur richtigen Proteinmenge bei LCHF habe ich einen eingen Artikel geschrieben, da kannst du das recht ausführlich nachlesen: Wie viel Protein soll es denn sein?
Hier belasse ich es in der Kurzform schlicht dabei, dass die Ansicht darüber, wie hoch der Proteinbedarf ist, nicht großartig von der Meinung der DGE abweicht. (Links zur DGE betrachte ich stets mit Fingerspitzengefühl – mehr als einmal kam es vor, dass die Inhalte/Werte leise verändert worden sind…)
Bei LCHF isst man also eine vernünftige, nicht überzogene Menge Protein. Wir wissen darüber hinaus ja auch sehr genau, dass Protein nicht nur in Fleisch, Fisch und Ei steckt, sondern auch in unterschiedlichsten Mengen in so gut wie ALLEN Lebensmitteln!
Protein steckt nicht nur in Milchprodukten (manche Hartkäse bringen es auf fast 30 g Protein pro 100 g, da kommt schnödes Filet gar nicht mit!), sondern auch in Gemüse und Obst (Brokkoli bringt es auf 3,3 g pro 100 g, Erdbeeren nur auf rd. 1 g pro 100 g).
Mag sein, dass das auf den ersten Blick nicht so viel in Obst und Gemüse steckt, aber gerade Gemüse sollte bei LCHF eigentlich den größten Anteil auf dem Teller ausmachen – da gilt also alles in allem: Kleinvieh macht auch Mist! Das läppert sich!
Wenn wir Regel 2 beachten, eben dass wir Protein nicht ungebremst konsumieren, dabei das Protein aus Milchprodukten, Gemüse und Obst nicht vergessen, dann bleibt nicht mehr so viel für Fleisch, Fisch und Ei über.
Lässt sich zusammenfassen: Wenn du echtes LCHF isst, isst du bestimmt weniger Fleisch als der Otto-Normal-Fleischesser. Und da wir nicht „so viel Fleisch“ essen, ist es auch nicht ungesund.
Nicht zuletzt schauen wir dann zusätzlich im Rahmen unserer Möglichkeiten auf die Qualität unseres Essens, ein Faktor, der sicher mindestens so wichtig ist, wie die Menge.
DIeser Mythos beruht nicht unter anderem darauf, dass LCHF häufig irrtümlicherweise mit der Einstiegsphase von Atkins verwechselt wird oder mit Zero Carb und Carnivore in eine Schublade gesteckt wird. Bei diesen Ernährungsansätzen sind sowohl die Protein- als auch die Fettmenge erhöht.
Bei der Umstellung auf die Fettverbrennung (Ketose) ist der Proteinbedarf zunächst ein wenig erhöht, da der Körper noch nicht vollständig an die neue Verbrennungsart angepasst bzw. ketoadaptiert ist. Er ist noch nicht so fit darin, dir stets genau die Menge Ketone zur Verfügung zu stellen, dass es richtig rund läuft (was unter anderem die Ursache für Umstellungsbeschwerden sein kann). Daher „bastelt“ der Körper sich bis zur vollständigen Anpassung auch Energie aus Protein (Stichwort: Glukoneogenese).
Wenn die Versorgung mit Ketonen nach einer Weile 1a angepasst ist, was einige Wochen dauert, sinkt der Proteinbedarf, da jetzt die Ketone als „Brennstoff“ ihre Dienste wirklich hervorragend tun. Dann sollte die tägliche Proteinmenge entsprechend wieder reduziert werden.
Bitte beachten:
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