Auf unserer Abnehmreise mit LCHF kommen wir heute zu der Sammlung der Meilensteine. Das ist eine kleine Technik, die mir damals sehr geholfen hat, die Motivation schön konstant mit dem Kopf über Wasser zu halten. Eine Technik, die ich auch in meinem LCHF-Kurs Back to Basics den Teilnehmern anbiete, eben weil ich so überzeugt davon bin.
Die Motivation ist nämlich eine recht launische Diva, die manchmal mit höchst extravaganten Kapriolen aufwartet.
Meine Meilensteine waren diverse Stationen auf meinem Weg, die ich nach und nach erreichen wollte. Teilziele also, die das anfangs gigantische Vorhaben in eher greifbare Häppchen splittete.
Zu Beginn meiner Abnahme mit LCHF habe ich mir, wie wohl die meisten anderen in der gleichen Situation, ein Ziel gesetzt – eben das Gewicht festgelegt, dass ich am liebsten am Ende erreichen wollte. Fest stand: Da muss mindestens ein Zentner runter, über 50 kg! ZENTNER, das klingt schon so unglaublich, das einem der Atem stockt, oder? Genauso imposant: 100 Pfund. Das ist richtig viel.
Ich sprach von der Abnehmreise, bleiben wir doch bei diesem Bild:
Wenn ich meinen „Rucksack für unterwegs“ gepackt habe (meine Ernährung gewählt habe und umfassend vorbereitet und informiert bin) und losgehen möchte, ist das Ziel nicht im Entferntesten zu erkennen. Es liegt – nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich – unzählige Meilen entfernt. Es geht über holprige, teils verträumte Pfade, einige blühende Wiesen vielleicht, aber auch ganz sicher durch Matsch, Nebel und über Stacheldrahtzäune, jedenfalls quasi irgendwo ganz weit hinter den Bergen rechts ab.
Da braucht es schon reichlich Zuversicht, so habe ich es damals jedenfalls empfunden. Vor allem hatte ich mich bereits mehrere Male an den Start begeben, um unterwegs an der Strecke zu scheitern – früher oder später. Woher sollte ich die Zuversicht denn da nehmen?
Ich beschloss, mir kleine Zwischenziele zu setzen, um den Weg überschaubarer zu machen, und nannte sie eben Meilensteine. Mein Plan war, so viele Zwischenziele zu setzen, dass ich sowohl die Motivation als auch den Weg nicht aus den Augen verlieren würde. Schnell hatte ich eine imposante Liste zusammen – fein säuberlich handschriftlich notiert (wichtige Dinge fixiere ich am liebsten mit Stift und Papier, das ist eine spezielle Eigenheit von mir).
Jedesmal, wenn ich eins dieser Ziele erreicht habe, habe ich mit großem Stolz und einem Stift einen dicken Haken daran gemalt und das Datum dazu notiert. So arbeitete ich mich schrittweise und bestimmt auf meinem Weg vorwärts und konnte zusehen, wie der verbleibende Rest des Weges nach und nach schrumpfte.
Dann ist eine Sammlung deiner Meilensteine fast wichtiger als bei sehr hohem Ausgangsgewicht! Weißt du warum? Wenn das Ziel nur noch wenige Pfunde entfernt ist, ist es häufig viel schwieriger die Motivation dauerhaft oben zu halten. Es lebt sich ja so schon ganz gut, da fällt es nicht selten schwer, über längere Zeit am Ball zu bleiben.
Und JA: Die letzten Kilos fordern einem dann doch meistens deutlich mehr Disziplin ab, als die ersten, wenn es viel zu verlieren gibt. Oder wie ich gerne sage: Die letzten Kilos sind zäh wie Fensterleder!
Schau mal, das ist gar nicht schwierig:
Zunächst einmal darfst du bei der Festlegung deiner höchst persönlichen Meilensteine so kreativ werden, wie du nur magst. Je mehr Meilensteine notiert werden, desto häufiger hast du etwas zum Abhaken und Feiern! Gleichzeitig würde ich aber auch nicht für jedes abgelegte Pfund einen setzen, denn dann ist es irgendwas nichts Besonderes mehr. Ein hübsches Gleichgewicht wäre perfekt.
Um deine Meilensteinliste zu entwerfen brauchst du:
Das sind die Mindestvoraussetzungen, mehr braucht ein Minimalist nicht. Du darfst aber supergerne richtig kreativ werden. Bunte Pappe, Glitzerstife, phantasievoll zugeschnitte Kärtchen, wofür auch immer dein Herzchen so schlägt.
Wenn du magst, kannst du übrigens ebenso gut eine Tabelle in Excel dazu erstellen.
Es gibt fixe und flexible Meilensteine – dazu schauen wir uns jetzt jeweils einige Beispiele an:
Fixe Meilensteine sind schlicht mit dem Gewicht verknüpft. Um festzustellen, ob sie erreicht wurden, reicht der einfache Schritt auf die Waage. An diesen Zahlen gibt es nichts zu rütteln, die gehören glasklar in eine festgelegte (fixe) Reihenfolge.
Fixe Meilensteine bilden daher das Grundgerüst für die Liste. Die wichtigsten nehmen wir uns zuerst vor:
Weiter geht’s:
Hinweise:
Logisch dennoch, dass es ein ganz besonderer Meilenstein ist, wenn man auf dem Weg zum Normalgewicht eine BMI-Grenze nach unten wechselt! Aber wie berechne ich denn nun, bei welchem Gewicht das der Fall ist?
Deinen eigenen BMI berechnest du klassisch mit der Formel:
Wie in Mathe dereinst gelernt, stellen wir huxflux die Formel um und können dann berechnen, bei welchem Gewicht, wir die BMI-Unterschreitung erreicht haben:
Schreibe jede BMI-Grenze mit dem dazugehörigen Gewicht auf deine Papierstreifen und sortiere sie entsprechend zwischen deine Papierstreifen mit Start- und Zielgewicht ein.
Fertig sind die fixen Meilensteine! Das ist doch schon mal was. Aber es geht noch weiter – wenn du möchtest. Denk dran: Auch bei den fixen Meilensteinen berechnest und notierst du nur das, was du haben möchtest. Das ist deine persönliche Sache.
Jetzt haben wir das Grundgerüst mit den fixen Meilensteinen erstellt. Dazwischen gehören die flexiblen, um die wir uns jetzt kümmern. Da kannst du phantasievoll sein, Dinge bzw. Momente notieren, die dir wichtig sind. Jedes einzelne deiner flexiblen Ziele schreibst du auf einen Papierstreifen und sortierst nach Gefühl ein.
Flexible Meilensteine, die nicht an ein bestimmtes Gewicht gekoppelt sind, sind sehr wichtig für die Motivation! Manchmal erreicht man genau einen davon in einer Zeit, in der sich vielleicht auf der Waage schon länger kein zählbares Ergebnis mehr zeigt. Was für ein Glück! Denn es zeigt, dass sich dennoch etwas in und am Körper tut.
Die Krux mit den flexiblen Meilensteinen ist: Es lässt sich nicht von vorneherein sagen, bei welchem Gewicht du sie erreichen wirst! Aber du kannst ja eine ungefähre Schätzung abgeben. Unterwegs kannst du die Reihenfolge der Meilensteine jederzeit justieren, die ist ja nicht in Stein gemeisselt.
Ein paar Beispiele für flexible Meilensteine:
Jetzt hast du deine wohlsortierte Meilensteinliste aus Papierstreifen. Die kannst du nun beispielsweise feinsäuberlich und in schönster, feierlichster Schrift auf ein frisches Blatt Papier schreiben. Und dann suchst du dir einen echt guten Platz dafür.
Das ist DEIN Weg. Jetzt kannst du losgehen!
Ich wünsche dir eine angenehme Reise.
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