Eine richtig gesetzte Belohnung ist eine sinnvolle Motivation – ein positiver Verstärker. Warum sollte ich mich nicht belohnen, wenn ich gewisse Ziele erreicht habe – an Stellen, wo es mir wertvoll erscheint?
Nein, ich rede nicht von einer Art Erwartungshaltung, von anderen Personen belohnt zu werden. Mir geht es um eine Belohnung, die ich mir SELBST verehre bzw. gönne – für etwas, was ich erreicht habe, als Motivation, z.B. beim Abnehmen.
Mir Gutes zu tun war leider etwas, was vor meiner Lebensänderung hin zu LCHF und ein deutlich bewegteres Leben fast nie stattfand. Mein Alltag hatte mich total im Griff: Arbeiten gehen, Haus und Garten und Hund. Mindestens ebenso arbeitsintensiv: zwei Kinder und mein Mann. Alles drehte sich um all diese Punkte und geliebten Menschen, aber gar nicht mehr um mich. Ich war sehr gut darin, andere aufzumuntern und hier und da mit Nettem zu überraschen oder zu belohnen, vergaß mich dabei aber vollständig.
Das war nicht gut für meine Seele und musste sich ändern!
Eins der Verhaltensmuster, denen ich damals von Anfang an den Garaus machen musste, war mich alternativ zu echten Belohnungen mit Nahrung zu „belohnen“. Da ging es um den Riegel Schokolade, den ich in stressigen Zeiten, schnell hinter dem Lenkrad in mich stopfte, während ich von einem Ort zum nächsten sauste. Dazu gehörte das Snacken am Abend vor dem Fernseher – als verdienter Abschluss eines anstrengenden Tages. Und so weiter – ich wette, du kennst das selbst, da brauche ich dir keine weiteren Beispiele liefern.
Hinzu kam, dass ich ebenso verfuhr, wenn ich Trost brauchte. Dass Essen trösten kann, lernen wir schon als Kleine, wenn die Großen um uns herum uns bei Zornesausbrüchen mit Leckerchen beschwichtigten oder weil wir beim Rollschuhlaufen auf die Knie gefallen waren, vielleicht auch weil der Goldfisch gestorben war.
Wenn ich Leckerchen sowohl als Belohnung missbrauche als auch, wenn ich Trost brauche, komme ich an harten Tagen auf zahlreiche Snackmomente. Nicht gut! Dem „Mechanismus“ musste ich konsequent den Riegel vorschieben.
Daher war mich selbst anders, also sinnvoll zu belohnen EIN wesentlicher Schritt auf dem Weg. Mich und meine Bedürfnisse aktiv mehr in meinen Mittelpunkt zu rücken und auch einmal NEIN zu sagen, war ein weiterer – genau wie meine Auseinandersetzung mit meinem Charakterzug als emotionaler Esser.
Auf den Gedanken, mir eine höchstpersönliche Schatztruhe anzulegen, brachte mich eine Blogleserin in einem Kommentar zu einem Beitrag über das Thema Belohnungen, den ich vor zig Jahren auf meinem damaligen „Sudda-Blog“ veröffentlicht hatte. Die Idee fand ich toll, denn sofort fiel mir ein, dass ich wirklich etwas besitze, was einer kleinen Schatztruhe recht nahekommt – nämlich die kleine Holzkiste meiner Urgroßmutter Aenne, in der sie zeitlebens ihre privatesten Dinge aufbewahrt hatte.
Auf dem Foto lässt sich leicht erkennen, dass die Aennes Truhe schon einiges mitgemacht und erlebt hat – genau wie ich. Passender ging es wohl kaum, oder?
Nein, natürlich muss die Schatztruhe für Belohnungen nicht direkt eine echte Truhe sein. Eigentlich reicht dazu schon eine Schublade, ein Karton oder vielleicht ein Notizbuch, in dem man sich passende Ideen notiert. Auch das sind Schatztruhen!
Alles, was das Herz begehrt – aber eben auch im eigenen finanziellen Rahmen liegt. Eine Belohnung muss nicht kostspielig sein! Gute Ideen wären vielleicht:
Na ja, im Endeffekt weiß du selbst am besten, womit du dich gerne belohnen würdest. Ab damit in die Schatztruhe!
Natürlich passen nicht alle diese Dinge in die Kiste. Musst du aber auch nicht. Dafür habe ich mir einfach wunderschöne Gutscheine gemalt. Wenn ich mir etwas Teureres gewünscht habe, habe ich den Gutschein dafür mit der Schere in eine realistische Anzahl Puzzlestücke geschnitten. Jedes einzelne Puzzlestück war eine Belohnung – hatte ich mir alle Teile verdient, war es Zeit, mir den Wunsch zu erfüllen.
Tipp: Fang an, dir für solche Belohnungen beizeiten Geld zurückzulegen. Nach und nach immer ein bisschen, wie es gerade passt. Irgendwie müssen Belohnungen, die auf Gutscheinen stehen, ja nun auch finanziert werden.
Essen! Ob nun bestimmte Nahrungsmittel oder Ausnahmen oder Essen gehen. Für mich wäre das die falsche Botschaft, denn dann mache ich aus etwas Essbarem etwas ganz, ganz Besonderes. Wahrscheinlich wäre es kontraproduktiv, wenn ich weiterhin konsequent am Ball bleiben und Gewicht verlieren möchte.
Auch das ist sehr individuell. Ich habe mich dabei einfach an die einzelnen Schritte auf meiner Meilensteinliste orientiert, von der ich neulich schrieb: Meilensteine pflastern den stabilen Weg.
Aber es gibt ja noch ganz andere Situationen, die im Zusammenhang mit dem Abnehmen belohnenswert sind. Ganz vorne mit dabei: Wenn man in einer kritischen Situation stark bleiben konnte und eben nicht vom Weg abgekommen ist.
Was mir sehr wichtig dabei war: Belohnungen gab es wirklich nur für etwas Besonderes, nicht ständig und immer für jede Kleinigkeit. Sonst verliert es seinen Zauber.
Vielleicht kannst du ja mit meiner Art, mich zu belohnen, etwas anfangen. Oder es ist mir gelungen, dass du dir selbst eine Strategie dazu ausdenkst, die perfekt zu dir passt.
Was auch immer du wählst oder tust: Sei gut zu dir.
Das hast du dir verdient!
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