Nicht immer sollte man als LCHFler schlecht über Gebäckstücke denken, denn in diesem Fall war es ausgerechnet ein Schokokuchen, der Sabines Leben auf den Kopf stellte. Ohne diesen Kuchen hätten wir heute vielleicht gar nicht das Vergnügen, ihre Erfolgsgeschichte zu genießen – so merkwürdig das auch im ersten Moment klingt.
Eigentlich sollte sie sich das Rezept vielleicht patentieren lassen, denn es hat ihr in einem Jahr eine Abnahme von mehr als einem halben ZENTNER gebracht – genau gesagt: 26 kg.
Liebe Sabine, danke für deine Geschichte. HERRLICH!
Und: Weiter so! <3
„Es gibt einen Schokoladen-Sahne-Kuchen ohne Mehl und Zucker…“
Dieser Satz, so unglaublich es klingen mag, hat mein Leben verändert.
Ausgesprochen hatte ihn eine Freundin, die uns Anfang Dezember 2016 zu einem vorweihnachtlichen Kaffee & Kuchen eingeladen hatte. Sie stellte uns mit dem einleitenden Satz vor die Wahl, ihren Schokoladen-Sahne Kuchen zu probieren, oder den gekauften Stollen zu futtern.
Kein Mehl, kein Zucker? Was ist dann drin? Und vor allem warum? Mit Fragen bombardiert, fing sie an zu erzählen:
„Wir machen seit einigen Monaten LCHF und deshalb gibt es bei uns nichts mehr mit Zucker oder Mehl, also auch kein Brot und so.“
Ihr Mann hatte so bereits 15 kg abgenommen und sie selbst 8 kg.
„LCHF ist die Abkürzung für Low Carb High Fat und bedeutet dass man auf so gut wie alle Kohlenhydrate verzichtet und dafür mehr Fett isst“.
Ja neee, is klar! Ne Diät bei der man Fett essen darf! Meine jahrelangen Diät-Erfahrungen hatten mich da doch sehr geprägt und ich konnte das alles nicht so recht glauben.
Doch mein erster Bissen vom Schokoladen-Sahne-Kuchen legte den Grundstein fürs Umdenken. So lecker geht Diät? Und das mit echter Sahne und Zartbitterschokolade?
Mit Infos, Buchtipps und (selbstverständlich) dem Rezept des Schokoladen-Sahne-Kuchens ausgestattet, saß ich dann abends zuhause und machte mich im Internet auf die Jagd nach noch mehr Informationen.
Als ich auf die Webseite LCHF.de stieß und mir dort den Info Flyer herunter geladen hatte war für mich klar, dass ich das auch unbedingt ausprobieren wollte. Da stand doch tatsächlich, dass ich ein Grillhähnchen mit Haut essen durfte, ja sogar sollte! Unglaublich, das Beste am Grillhähnchen war plötzlich nicht mehr der fettige Feind, sondern das verheißungsvolle und vor allem gewollte Fett!
Mit den Worten „Das probieren ich aus!“ setzte ich meinen Freund vor vollendete Tatsachen. Seinen Singsang à la „ein Leben ohne Kartoffeln kann ich mir nicht vorstellen“ ignorierte ich einfach. Was hatte ich schon zu verlieren, außer Gewicht? Denn mit 118 kg war ich, mal wieder, beim Höchststand des Unwohlseins angelangt.
Als ich meinen ersten Tagebuch Eintrag im LCHF-Forum schrieb, erinnerte ich mich an ein Foto, das mich mit jugendlichen 16 Jahren in einem Bikini zeigte. Wer jetzt an einen pummeligen Teenager denkt, hat weit gefehlt: Ich war schlank! Kleidergröße 40 und ca. 65 kg, bei meinen 1,68 cm, also Normalgewicht.
Ich fuhr jeden Tag 10 km mit dem Fahrrad zur Schule und zurück und hatte somit den nötigen Bewegungsausgleich zum, damals so normalen, Essen. Bei uns Zuhause gab es mittags, wenn wir aus der Schule kamen, die warme Mahlzeit und abends Butterbrote. Dauernde Süßigkeiten waren nicht vorhanden, aber dank dem Kiosk (oder wie bei uns in Dortmund auch liebevoll „Klümkenbude“ genannt) an der Straßenecke war schnuckern auch schon immer drin, aber halt in Maßen, schließlich waren 5 Mark Taschengeld in der Woche gut einzuteilen.
Aber wie gesagt, ich war ein normaler Teenager mit normalem Gewicht. Warum also wurde ich so dick? Na weil mir das bequeme Leben passierte!
Meine Ausbildungsstätte war in einer Nachbarstadt und da diese morgens um 6 Uhr nicht wirklich gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar war, erklärte sich meine Mutter bereit, mich morgens hin zu fahren und nachmittags wieder abzuholen.
Fortan wurde ich also vom Mama-Taxi durch die Weltgeschichte kutschiert, anstelle mich selbst zu bewegen. Der Job als Mediengestalterin barg das nächste Problem: 8 Stunden sitzende Tätigkeit und somit kaum Energieverbrauch.
Und dann das größte Übel! Mein Ausbildungsgehalt war praktisch der Schlüssel zum Schlaraffenland der Kohlenhydrate. Pizza kaufen? Kein Problem! Süßigkeiten, Chips und Co. mussten nicht mehr aufs nächste Taschengeld warten, sondern waren jederzeit kaufbar. Und so nahm ich Jahr für Jahr an so ziemlich allen Stellen meines Körpers zu.
2008 schaffte ich mit Weight Watchers das erste Mal in meinem Leben 30 kg abzunehmen (Startgewicht war damals 112 kg). Boah war das ein tolles Gefühl. „Ich werde niemals wieder dick“, sagte ich jedem, der mich dafür lobte. „Niemals wieder“ hat nicht geklappt und es dauerte nur 1,5 Jahre und 15 kg waren wieder drauf.
Als dann 2011 meine Mutter schwer krank wurde und für mich die Welt zusammenbrach, war das darüber Nachdenken, was ich esse, egal. Hol eben was beim Bäcker, ess etwas in der Krankenhaus Kantine, es war egal.
Ich höre noch meine Mama sagen „Ach Mäuschen, das wird dir später so leid tun!“ Es war egal. Ich war egal und auch wie ich aussah, war mir egal. Es sollte bis zum Sommer 2014 dauern, bis es im Kopf endlich wieder Klick machte. Damals hatte ich 115 kg auf der Waage und schaffte es auf 96 kg runter.
Als ich im Herbst 2015 selber krank wurde und bis Mai 2016 praktisch nichts mehr selber machen konnte, außer essen und auf dem Sofa liegen, schaffte ich es in der kurzen Zeit mich wieder auf 118 kg rauf zu futtern.
Und dann trat im Dezember 2016 LCHF in mein Leben und krempelte es ordentlich um!
Jetzt, ein Jahr später, habe ich 26 kg abgenommen, habe Kleidergröße 54 gegen 44 getauscht und insgesamt 52 cm Umfang verloren. Dass ich endlich wieder in unsere Wanne passe, feiere ich inzwischen 5-mal die Woche ausgiebig, und genieße es keinen Stausee mehr zu bilden.
Meine Ärztin hat beim Routine Check vor ein paar Wochen festgestellt, dass meine Blutwerte so gut sind wie noch nie. Etwas erschreckt meinte sie dass ich „Ketonkörperchen“ im Urin hätte. Mit meiner Antwort: „Das ist Absicht!“ hatte sie nicht gerechnet, verstand aber relativ schnell, was ich damit meinte, als ich sagte, dass ich mich LCHF ernähre.
In meinem Umfeld wissen sehr viele Menschen, dass ich mich LCHF ernähre. Die einen reagieren positiv, vor allem wenn sie merken, dass Fett essen wirklich nicht dick, sondern schlank macht, freuen sich mit über jedes Pfund das purzelt und haben sich, zum Teil, auch schon von mir mit dem LCHF Virus anstecken lassen.
Und wenn mich mal wieder jemand fragt „Und? Hältst du es noch durch?“ (man stelle sich bitte einen gequälten Gesichtsausdruck dazu vor, als müsse ich Höllenqualen durchleiden) antworte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht „Ich lebe im Schlaraffenland, was gibt es Schöneres?“
Die Leute, die negativ reagieren, sind meistens die, die einem generell nichts gönnen oder vielleicht auch neidisch sind. „Du hast schon so oft abgenommen und in den Momenten war immer genau das, was du da gerade machtest, das Richtige…“
Nett, nicht wahr? So durch die Blume darauf hingewiesen zu werden, dass man eh wieder zunehmen wird und in den Augen der Person ein Versager ist.
Ein Jahr LCHF hat mich jedoch gelehrt, auf solch dumme Bemerkungen mit einem gelassenen „Jeder darf gerne essen, was er möchte, und ich möchte deinen Kuchen nicht essen!“ zu reagieren. Und wenn mir mal wieder jemand erklären will, dass „meine“ Ernährung tooootal ungesund ist und der Darm Getreide braucht, um zu arbeiten, dann kontere ich mit „Das ist aber verflucht viel Meinung für so wenig Ahnung!“ lächele und gehe!
Klar gibt es bei LCHF auch Höhen und Tiefen. Aber genau diese sind es, die einem helfen, diese Form der Ernährung zu verstehen. Fett essen zu dürfen bedeutet nicht, sich in Völlerei damit vollzustopfen, sondern das gesunde Maß zu finden, das einen satt macht und dafür sorgt, dass die eigenen Fettreserven als Energiequelle benutzt werden.
Mein Freund kennt mich nur dick. Wir sind schon fast 22 Jahre ein Paar und in all den Jahren war ich immer deutlich schwerer als er (er ist 1,88 m und normalgewichtig). Aber jetzt, in diesem Augenblick, bin ich nur noch 800 g davon entfernt, leichter zu sein als er! Das ist ein Fest, das sag ich euch! Es ist ein kleines, wunderbar erreichbares Ziel, dass ich gerade anstrebe, bevor wieder die großen Ziele im Fokus stehen.
Es ist für mich das erste Mal seit mehr als 24 Jahren, dass ich ein normales Gewicht für mich überhaupt erreichbar sehe. Auch wenn es vielleicht noch ein oder auch zwei Jahre dauert bis ich dort angelangt bin – ich weiß wie ich diesen Weg gehe und führe ein leckeres und vor allem gesundes Leben.
Dank unseres Forums hier bei LCHF.de, habe ich eine Vielzahl von Menschen kennengelernt, die mit LCHF Unglaubliches erreicht haben, oder, so wie ich, noch erreichen wollen. Ich bin froh und glücklich, dass sie mit mir diesen Weg gemeinsam gehen!
Übergewicht
Lasst uns die Erfolge feiern, wie sie fallen – ausgiebig und mit viel Glitter. Wenn dir deine Verbesserung und dein Fortschritt viel bedeutet, dann ist das immer eine Fanfare wert, die nicht laut genug sein kann. Genieß das!
Wichtig: Wenn dir manche Namen etwas merkwürdig vorkommen, dann dürfte es daran liegen, dass in den Texten die Namen verwendet wurden, die diese Menschen auch im Forum verwenden. Da kann man sich nämlich selbst ausdenken, wie man heißen möchte. Da sie gleichzeitig zumindest etwas Privatsphäre behalten möchten, bot sich die Verwendung dieses Kunstnamens für die Erfolgsgeschichten an.
Ich bin jedenfalls mittendrin und voll dabei und darum feier ich diese Erfolge mit LCHF mit größter Begeisterung. Lies dich da mal ein, das ist wirklich atemberaubend: