Sinnvoll Ziele setzen

Als ich gestern den Text über den „inneren Schweinehund“ schrieb, wollte ich dringend meinen Text verlinken, in dem es um das gescheite Setzen von Zielen geht. Ich war mir SO sicher, dass ich für LCHF.de bereits einen geschrieben hatte, aber nix. Ich vermute, den gab es auf LCHF-plus.de, aber die Webseite hab ich ja geschlossen, weil mir eine definitiv reicht. Zum Glück ist mein Laptop ein beachtliches Lager der dollsten Dinge und ein Sammelsurium an Infos und so war es kein Problem, dann doch einen Text über Ziele aus dem Hut zu zaubern. Daher reiche ich den jetzt dies hier zu gestern nach!

So lange du nicht weißt, wo du hinwillst, wie sollst du dann wissen, wohin du laufen sollst? Unklarheiten machen Vorsätze instabil, darum solltest du dich vor Beginn der Umstellung mit einem souveränen Setzen deiner persönlichen Ziele auseinandersetzen, um dich nicht selbst von vorneherein zu sabotieren. Daher jetzt und hier für dich eine kleine Handreichung zum Thema, damit du am Ende souverän und stabil an den Start gehen kannst, nicht nur mit flatterhaften Vorsätzen.  

Formuliere konkret

Ein Ziel sollte möglichst klar und detailliert formuliert sein. Und so könnte beispielsweise aus einem relativ unspezifischen…

„Ich möchte abnehmen!“

das hier werden…

„Aktuell wiege ich XY kg. Ich will 5 kg abnehmen. Ab dem [DATUM] stelle ich meine Ernährung konsequent auf [Bezeichnung – z.B. LCHF] um. Ich habe mich umfassend informiert und treffe alle nötigen Vorbereitungen rechtzeitig. Zur Kontrolle wiege und/oder messe ich mich jeden [BELIEBIGER TAG IN DER WOCHE/MONAT] und dokumentiere das Ergebnis.“

Druck erzeugt Gegendruck!

Leider tendieren wir dazu, bei Zielformulierungen spontan möglichst hart, krass und gefühlt endgültig zu formulieren, Superlative wie „NIE WIEDER“ oder „IMMER UND EWIG“ oder „ich MUSS“ oder „VERBOTEN“ gehen da ebenfalls zügig und unüberlegt von der Hand oder der Zunge.

Na komm, wenn du das liest, dann strubbeln sich dir doch direkt die Nackenhaare, oder? Falls das nicht von selbst geschieht: Wie hast du als Kind reagiert, wenn dich jemand deiner Erziehungsberechtigten derartig „unter Druck“ gesetzt hat? Ich denke nicht, dass wir das diskutieren brauchen. Druck erzeugt meist Gegendruck.

Ein Ziel lässt sich deutlich positiver und optimistischer formulieren, auf dass du es durch und durch akzeptieren und angehen kannst, nicht wahr? Das schaffst du!

Sinnvoll Ziele setzen - Zielscheibe, Pfeil und Glühbirne

Always look on the bright side of life

Ich denke, dass es zusätzlich eine gute Idee ist, zum jeweiligen Ziel dazu zu notieren, warum du es dir setzt, und was in deinem Leben besser sein wird, wenn du es erreicht hast. Wenn du dir das auf deinem Weg immer wieder vor Augen führst, kann es dich sicherlich dabei unterstützen, deine Motivation konstanter auf Linie zu halten.

Wenn dir im Vorfeld nichts Positives oder Reizvolles zu deinem Wunschziel einfällt, würde ich es generell noch einmal überdenken. Es könnte schwierig sein, sich dauerhaft an etwas zu halten, was einem persönlich keinen Sinn macht.

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut

Ziele müssen stets realistisch erreichbar sein, sonst brauchst du gar nicht erst anfangen. Denke bevorzugt in kleineren, leichter erreichbaren Etappen, erst recht, wenn dein finales Ziel alles andere als schnell und problemlos zu erreichen ist.

Wenn du nur ein finales Ziel formulierst und das wiederum eher „in China genau neben dem Sack Reis, der ständig umfällt und keinen interessiert es“ liegt, vom Startpunkt aus gesehen also alles andere als im Sichtbereich, geht das gern schief.

Aufgedröselt in mehrere Teilziele kannst du dich immer wieder auf dem Weg feiern – ist das nicht eine schöne Aussicht und eine grandiose Motivation?

Ja klar, das Aufdröseln in Zwischenziele kann dazu führen, dass du theoretisch am Ende deiner sinnvollen Überlegungen eine ganze Liste an Zwischenzielen hast. Aber warum auch nicht?

Mich hat damals meine Meilensteinliste ungeheuer motiviert – so nannte ich meine Liste, auf der ich alle meine Zwischenziele notiert hatte. Das kann ich dir daher nur ans Herz legen, die Anleitung dazu findest du ebenfalls in deinen Unterlagen.

Es macht unglaublich Spaß, einen Punkt nach dem anderen auf der persönlichen Liste streichen zu können. Das gibt dir die klare Übersicht über bereits Erreichtes und macht richtig, richtig stolz.

Realistische Ziele zu setzen ist Fairplay dir selbst gegenüber.

Wichtig: Sind alles kleine Diamanten

Darüber hinaus erreichst du im Übrigen niemals beispieslweise das letzte Kilo Abnahme auf deinem Weg, wenn du nicht auch jedes einzelne Gramm dazwischen abgehakt hast – es gibt nicht das wichtigste Kilo, da ist alles gleich wertvoll!

Verbindlichkeit statt "Schall und Rauch"

Nettes Beispiel für Schall und Rauch: Die klassischen Neujahrsvorsätze werden meist rund um Mitternacht zackzack spontan im Überschwang der Feiergefühle formuliert. In Verbindung mit dem ein oder anderen Glas Sekt wird man in der Zielsetzung gern wa(a)gemutig. Daher verpuffen diese Art Vorsätze oft bereits am Morgen danach wie Schall und Rauch ins Nirvana.

So, aber du weißt ja nach Lektüre dieses Textes bis hierher und deinen daran gekoppelten reiflichen Überlegungen genau, was du willst. Sollte das nicht der Fall sein, empfehle ich eine entsprechende Pause, bis du soweit bist und dir klar geworden bist.

Du hast deine Ziele bereits tiptop und vernünftig im Kopf entwickelt? Dann schreib sie jetzt auf.

Leg sie irgendwo ab, wo du sie im Handumdrehen wiederfindest, so dass du sie dir bei Bedarf stets „vor Augen führen“ kannst. An die Pinnwand? An den Kühlschrank? Dir fällt bestimmt ein guter Platz ein. Kommt halt vielleicht ein bisschen darauf an, ob es für dich okay ist, wenn andere Personen deine Beschlüsse ebenfalls sehen können.

Und nein, ich glaube nicht, dass Ziele nur dann wirklich ehrenhaft gefasst sind, wenn man allen um sich herum als Bekräftigung des Vorhabens davon erzählt – Der Beschluss muss in dir fest und regelrecht verankert sein. Du musst von dir überzeugt sein. Du machst das für dich!

Denk auch an Notfallstrategien

Nicht immer geht es uns gut. Wir sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Befindlichkeiten. Manchmal bläst der Wind des Lebens uns harscher ins Gesicht und damit können selbst ansonsten stabile Wege zum Ziel recht sumpfig und zäh werden. Dann besteht akutes Sturzrisiko.

Meist möchte man ja mit Zielen, die man sich setzt, alte Gewohnheiten gegen bessere austauschen. Wir sind jedoch Gewohnheitstierchen und alte Gewohnheiten (und seien sie noch so ungünstig), die wir meist über Jahrzehnte gelebt haben, dauerhaft auszuschleifen geht nicht so schnell. Wenn es uns dann wiederum mal gar nicht gut geht, wittern die alten Gewohnheiten spätestens ihre Chance und klopfen erneut an. Und zwar gerne recht vehement!

Also wäre es sinnvoll, eine mögliche, kleine Sicherung gegen solche Situationen einzubauen, findest du nicht? Daher könntest du schon jetzt, wo es dir recht gut geht und du der Erreichung deiner Ziele optimistisch entgegen schaust, proaktiv Strategien für schwierigere Zeiten entwickeln. Was würde dich dann souverän trösten und einen Rückfall in alte Muster, die du dauerhaft ablegen möchtest, verhindern?

Setz dich gemütlich mit einem Blatt Papier und einem Stift hin und mach ein gründliches Brainstorming, ein echtes Gehirngewitter, denn nicht selten kommen da spontan richtig dolle Dinger zusammen. Im ersten Schritt kann das vielleicht eine abstrakte Sammlung werden, aber denk dran: Feinschleifen und Aussortieren kannst du deine Ideen immer noch.

Diese Ideen könntest du ebenfalls schriftlich fixieren und sie genau dorthin legen, wo du deine Zielsetzung geparkt hast. In schwierigeren Situationen ist oft schnellste Reaktion geboten und wenn man dann erst nach Ausweichtaktiken suchen musst, kann es bei dem ein oder anderen schon eng werden.

Vermeide möglichst größere Unterbrechungen

Mach möglichst auf dem Weg zum Ziel keine Ausnahmen, denn die gehören zu den größten Fallstricken. Einmal ab vom Weg, verläuft es sich für die meisten gern – das ging nicht nur Hänsel und Gretel so…

Manche nennen Ausnahmen auch ganz clever „geplante Pause“ oder „geplanten Cheatday“, um sich selbst die Situation schönzureden. Aber egal wie sie es formulieren – es ist und bleibt eine Ausnahme und ein Schritt ab vom geplanten Weg. Und das wissen sie im Innersten ihres Herzens ganz genau.

Um bewusst eine Ausnahme zu machen, solltest du dir deiner Stabilität jedenfalls gründlich sicher sein und das im Voraus im besten Fall planen. genau wie den Wiedereinstieg.

Zusätzlich aus dem Nähkästchen der Erfahrungen geplaudert: Wahrscheinlich wirst du nach „Genuss“ einer vollständig überraschenden und ungeplanten Ausnahme ordentlich von dir enttäuscht sein wirst. Braucht kein Mensch, brauchst du dir nicht antun!

Nicht zuletzt ist es immer klarer Rückschritt, der deinen Weg zum Ziel verlängern wird.

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Annika Quadratisch SW

Annika Rask (die Autorin), Sudda (die Bloggerin), Annika Brettfeld-Rask (die Betreiberin dieser Seite) – alles ich.

Seit 2009 lebe ich LCHF. Zunächst „nur“ als Ernährung, nach und nach wurde es immer mehr zu einer wesentlichen Facette meines Lebens. Seit 2015 bin ich stolze Besitzerin dieser Webseite, wofür ich ihrer Begründerin Nicole Wirth unendlich dankbar bin.

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